Pumpe oder Pen auf einer Weltreise? Eine Frage, die doch eine ziemlich große Entscheidung mit sich trägt. Ich war noch bis 4 Wochen unserer Abreise fest davon überzeugt, dass ich mit meiner Tslim auf Reisen gehen werde. Ich hab gedacht, dass es irgendwie das einfachste ist. Ich muss mich nicht umstellen, habe alle Vorteile, die die Pumpe mit sich bringt und kann diese auch im Reisealltag gut nutzen. Auf einen Pen umzusteigen, hatte ehrlich gesagt auch nicht so wirklich Lust. Ich kam gerade gut mit der Pumpe klar und wollte auf die tollen Features, die sie bietet, nicht verzichten. Jeden Abend wieder an das Basal denken zu müssen, dass konnte ich mir in dem Moment echt nicht vorstellen. Und auch immer an den Bolus Pen zu denken, wenn unterwegs bin – das war zu dem Zeitpunkt nicht denkbar. Zwar hatte die Pumpe für mich auch echt nervige Aspekte, aber meine Werte waren doch um einiges besser (gerade durch die kontinuierliche Basalabgabe), dass ich die negativen Seiten gerne in Kauf nahm. Wenn ich von negativen Seiten schreibe, dann meine ich eigentlich hauptsächlich, dass die Pumpe mich als Fremdkörper gestört hat. Und das eigentlich schon immer. Ich hatte in meiner Teenie Zeit auch schon mehrere Jahre eine Pumpe und habe mich nach einigen Jahren wieder gegen sie entschieden, weil es mich einfach nur genervt hat.

Aber zurück zur Entscheidungsfindung. Ich war also überzeugt, mit Pumpe ein Jahr auf Weltreise zu gehen. Hab alles so weit in die Wege geleitet, wollte mir gerade den Vorrat bei Tslim für ein Jahr bestellen und ich bin dann aber doch mal auf die Idee gekommen Probe zu packen. Ich hatte noch einen guten Vorrat für drei Monate zu Hause und hab mich damit ans Werk gemacht. Ich hab mir ein paar Packwürfel geschnappt (Größe: 30 cm × 20 cm × 9 cm), und einfach mal drauflos gepackt. Alles was zur Pumpe gehört, also: Infusionsset, Reservoir mit Einmalspritze und meine Dexcom Sensoren habe ich auch dazu gezählt. Joa und was soll ich sagen, das war, ganz schön viel. In einen Packwürfel hat ca. der Bedarf von einem Monat hereingepasst. Tatsächlich habe ich mit so viel nicht gerechnet. Ich hab die Jahre davor, mein Insulinzubehör immer in einer großen Kiste gelagert und hatte keinen Schimmer, wie viel davon im Monat weggeht. Deswegen war der Schock doch etwas große. Unser Plan war es nämlich, mit Rucksäcken zu reisen. Also jeder einen großen Backpack auf dem Rücken noch einen kleinen Tagesrucksack vorne. Ich meine, das ist eigentlich schon eine Herausforderung zu packen, wenn man keinen Diabetes hat, aber mit so viel zusätzlichen Gepäck war das fast unmöglich alles in diese Rucksäcke zu bekommen. Also musste ich nochmal alles neu denken. In meinen Kopf hat es dann angefangen zu rattern, was vielleicht alles nicht ganz so cool wäre, wenn ich mit einer Pumpe auf die große Weltreise gehe. Dann kamen doch schnell ziemlich viele Sachen in den Kopf, die ich vorher nicht so wirklich gedacht habe: Was mache ich, wenn meine Pumpe gestohlen wird? Gibt es in Südostasien überhaupt Ersatzzubehör? Es wäre ja doch unbeschwerter ohne Pumpe, wenn ich am Strand liege und mal schnell ins Wasser springen will. Mit diesen neuen Fragen bin ich dann in mich gegangen, habe mit meiner Diabetesberaterin gesprochen und mich mit meinem Partner zusammengesetzt. Das Ergebnis war doch ziemlich klar: im Großen und Ganzen macht es schon mehr Sinn, wieder auf den Pen umzusteigen. Klar würde es mit Pumpe auch gehen, so nach dem Motto „alles ist möglich“, aber ist es mir das zusätzliche Gepäck, die Angst meine Pumpe könnte geklaut werden und die Ungewissheit an Ersatz zu kommen, wirklich wert?

Ich habe das mal eine Nacht sacken lassen und hab mich doch ziemlich gewundert, dass ich mich mit der Option wieder auf Pen umzusteigen total befreit gefühlt habe. Ich hatte das Gefühl, dass allein die ganze Last von dem Pumpengepäck weg war. Und dann war die Entscheidung doch ziemlich schnell gefallen: Ich steige wieder auf Pen um.

Falls du dich dafür interessiert was ich alles genau mitgenommen habe, dann schau gerne bei dem Blogbeitrag „Meine Diabetes Packliste“ vorbei 🌎🧳